Nachgefragt bei den Managing Directors René Ruppert (Thailand), Lisa Muddemann (Vietnam), Tobias Enkel (Kambodscha)
Wie bist du zum Managing Director geworden?
René: Seit August bin ich Managing Director am Standort Bangkok, lebe aber schon ein paar Jahre in Asien. Nach einigen Jahren in einem anderen Medienunternehmen habe ich 2020 bei Laudert die Teamleitung Medienproduktion in Ho-Chi-Minh-Stadt übernommen. Das Laudert-Angebot, die Leitung in Bangkok zu übernehmen, habe ich gerne angenommen.
Lisa: Ich bin noch recht „frisch“ in Vietnam. Offiziell bin ich seit dem 1. Januar Managing Director. Aufgrund der Pandemie, konnte ich aber erst Ende Februar einreisen. Als IT Projektmanagerin kannte ich schon einige Kollegen aus Vietnam und hatte ein gutes Gefühl bei der Idee. Beruflich bekommt man so eine Chance nur selten, also habe ich Ängste beiseitegelegt und es einfach getan – zumal ich auch privat schon immer Interesse an asiatischer Kultur hatte.
Tobias: Ich lebe schon seit gut 15 Jahren in Asien. Zuerst war ich in Thailand, bin dann 2014 nach Kambodscha gezogen. 2019 habe ich für Laudert angefangen, den Standort in Bangkok zu leiten. Als im November Phnom Penh dazukam, betreute ich auch diesen Standort mit. Mit
der Übernahme Bangkoks durch René kann ich mich nun in Vollzeit auf Phnom Penh konzentrieren.
Was zeichnet das Leben rund um deinen Standort aus?
René: Ganz klar die „Leichtigkeit“ der Lebensweise. Und natürlich das gute Essen. Wobei sich
diese Leichtigkeit wiederum nicht mit der Leichtigkeit deckt, an die man aus westlicher
Interpretation heraus denkt: Ist man in Deutschland gerne ein paar Minuten früher in einem Termin, so ist hier 14:59 Uhr gerne mal immer noch 14:00 Uhr.
Lisa: Das leckere Essen, der starke Kaffee und viele freundliche, hilfsbereite und herzliche
Menschen. Gewöhnungssbedürftig waren für mich der Monsunregen, der ständige Lärmpegel, die Siesta, bei der tatsächlich kurz geschlafen wird und das bunte, blinkende Stadtbild bei Nacht, das man sich beim gemeinsamen Sundowner, wenn es kühler wird, anschauen kann.
Tobias: Kambodscha ist ein großartiges Land mit faszinierender Kultur, die der thailändischen ähnlich ist. Im Vergleich zu Bangkok ist Phnom Penh ein Dorf – mit über 2,2 Mio. Einwohnern aber doch etwas größer als Vreden. In den letzten zehn Jahren hat sich Phnom Penh enorm entwickelt und es gibt kaum etwas, worauf man verzichten muss.
Welche Herausforderungen siehst du in der Zusammenarbeit der asiatischen und deutschen Standorte?
René: Die Zeitverschiebung. Wird in Deutschland angefangen zu arbeiten, ist hier der halbe Tag schon vorbei. Treten dann technische Probleme auf, kann es schon mal zum kleinen Verzug kommen – bei eiligen Jobs wird es dann öfter mal „sportlich“. Aber in der Regel schaffen wir das.
Lisa: Die Zeitverschiebung ist eine davon, etwa um Termine mit den deutschen Standorten zu finden. Aber auch in Deutschland unvorstellbare Herausforderungen wie tropfende Dächer in der Regenzeit treten hier auf. Auch als Netzwerktechniker mit dem IT-Support aus Deutschland am Ohr habe ich mich schon ertappt.
Tobias: Die Zeitverschiebung ist Herausforderung und größter Vorteil zugleich. Einerseits können Rückfragen vielleicht nicht direkt beantwortet werden, andererseits haben wir aber schon viel abgearbeitet, wenn die Kollegen in Deutschland morgens gerade ihre Arbeit aufnehmen.
Wie ist der Umgang untereinander?
René: Wir pflegen einen freundschaftlichen, aber professionellen Umgang miteinander. Die flachen Hierarchien werden angenommen, sodass wir uns alle mit Vornamen anreden und entspannt zusammenarbeiten können.
Lisa: Der Umgang untereinander ist ausnahmslos freundlich und hilfsbereit. Und auch wenn wir flache Hierarchien bei Laudert leben und pflegen möchten, so ist das Denken in Hierarchien aufgrund der Arbeitskultur doch etwas stärker verankert.
Tobias: Der Umgang ist sehr familiär. Mitarbeiter helfen und unterstützen sich gegenseitig, wann immer sie können – was sicher auch durch die Kultur geprägt ist. Viele Mitarbeiter unternehmen auch in der Freizeit verschiedene Dinge zusammen.
Gibt es kommunikative Herausforderungen?
René: Mitarbeiter in Führungspositionen sprechen in der Regel Englisch, was aber nicht für jeden Mitarbeiter gilt. Im Zweifel werden die klassischen Instrumente angewandt: Google Translate, Hände und Füße. „Et hätt noch immer jot jejange“, wie man in meiner Heimat so sagt…
Lisa: Viele der Mitarbeiter sprechen Englisch, aber nicht ausnahmslos alle. Und jeder spricht ein wenig mit seinem Heimatakzent – auch die deutschen Mitarbeiter. Aber mit ein bisschen Gewöhnung geht das für beide Seiten. Die Kommunikation bekommen wir auf jeden Fall hin!
Tobias: Fast jeder hier verfügt eigentlich über einen kleinen Basis-Wortschatz in Englisch, der um Hände und Füße erweitert werden kann. Die Mitarbeiter in den Kernpositionen sprechen ziemlich gut Englisch. Und während andere ihr Englisch verbessern, mache ich dasselbe mit Khmer.
Fühlen sich deine Mitarbeiter als „Teil von Laudert“?
René: Sicher wird das anders hier verstanden als in Deutschland, was auch an Distanz und Sprachbarriere liegt, oder an anderen kulturellen Gegebenheiten. Wir versuchen aber, das „Laudert Feeling“ hier vorzuleben, und merken, dass die Kollegen sich damit wohlfühlen.
Lisa: Ja. In einem Gespräch sagte ein Mitarbeiter vor kurzem zu mir: „Seit ich vor zwei Jahren zu Laudert kam, fühle ich mich einfach sauwohl. Meine Kollegen sind nett, lustig, und ich bin so stolz Teil des Laudert-Teams zu sein.“
Tobias: Kambodscha ist noch ein relativ junger Standort, aber wir sind auf gutem Weg dahin. Vor allem der direkte Austausch der Mitarbeiter mit den anderen Standorten fördert das Zusammengehörigkeitsgefühl.