Als Ende der 90er-Jahre der Beruf des Mediengestalters zur festen Größe in der Branche wurde, hatte Laudert ein Problem. In der Kleinstadt Vreden im westlichen Münsterland, war es schwierig, interessierten und talentierten Nachwuchs zu rekrutieren – und diesen dann auch angemessen zu fördern. Im „Essener Modell“ verbrachten Azubis ihr gesamtes erstes Lehrjahr an der Berufsschule in Essen, erst ab dem zweiten Jahr kamen sie ins Unternehmen.
"Wir müssen die Ausbildung offensiver angehen"
Für die Geschäftsführung war das keine zufriedenstellende Lösung. „Wir müssen die Ausbildung offensiver angehen, sie besser machen, sie selber machen“, so erinnert sich Ausbilder Hermann Breuers an die Aussagen des damaligen Geschäftsführers Karl-Heinz Laudert. „Dass wir unsere Azubis ein Jahr lang nicht sehen und danach nicht wirklich wissen, was sie gelernt haben, kann nicht in unserem Sinn sein.“
Eine interne Lösung wurde gesucht – ein Ausbilder, der sich um die Belange aller Auszubildenden kümmert, Wissen vermittelt und Strukturen schafft. Als Hermann Breuers, der sich schon damals pro-aktiv für die Praktikanten und Auszubildenden des Hauses einsetzte, sein Interesse per E-Mail bekundete, dauerte es keine drei Sekunden, bis das Telefon klingelte.
Karl-Heinz Laudert fragte bestimmt: „Herr Breuers, können wir uns mal unterhalten?“ Bis heute ist Hermann Breuers Ausbilder geblieben. Er hat auch die kleineren Startschwierigkeiten miterlebt, die unter anderem auf die räumliche Trennung vom Unternehmen zurückzuführen waren – die Akademie war damals im Nachbarhaus, auf der anderen Straßenseite. Dort, wo heute das renommierte Fotostudio sein Zuhause hat. Trotzdem war die Akademie auch von Anfang an eine Erfolgsgeschichte. Schon die ersten eigenen Auszubildenden warteten mit ausgezeichneten Prüfungsergebnissen auf.
In den folgenden Jahren wurde die Akademie zur festen Größe – und ihre Bedeutung nahm, den drohenden Fachkräftemangel vor Augen, zu. Auch der Umzug ins Hauptgebäude hatte entscheidenden Anteil an der erfolgreichen Entwicklung. Die Azubis waren nun besser integriert.
Schon aus strategischen Gründen – die konsequente Nachwuchs-Förderung ist ein charakteristischer Baustein der Laudert-Philosophie – schöpft die Laudert-Akademie seither aus dem Vollen: Viele weitere Mitarbeiter neben Hermann Breuers fördern gerne und mit Herzblut die Ausbildung der „Kollegen von morgen“ durch Schulungen, Fortbildungen und Update-Sessions. Die persönliche Betreuung und Nähe zu den Azubis ist ebenso ein Qualitätsfaktor wie die ausgezeichnete Ausstattung aus Hard- und Software.
Wer Ausbildung konsequent zu Ende denkt, profitiert von dieser Vorleistung auch ebenso konsequent. Schließlich wird in der Akademie der Grundstock gelegt, das Grundwissen für die zukünftige Arbeit im Unternehmen. Dafür sind alle Auszubildende aller Berufe, auch aus den anderen Standorten, ein Jahr lang in Vreden vor Ort.
Die Übernahmequote ist für Laudert überwältigend: 80 % der Auszubildenden seit Akademie-Gründung 2000 sind im Unternehmen geblieben. Studio-Leiter Holger Berthues etwa begann seine Ausbildung 2004. Heute ist er einer von drei Geschäftsführern. Von den weiteren 20 % entscheiden sich die meisten für ein Studium – auch danach kommen einige wieder zu Laudert zurück.
Über die Jahre hinweg hat sich die Akademie durch ihre qualitative Förderung und die Zukunftsaussichten für ihre Auszubildenden einen Namen mit Strahlkraft gemacht – bereits 2004 mit dem Innovationspreis für hervorragende Aus- und Weiterbildungsaktivitäten der deutschen Druck- industrie, oder 2018 mit der Auszeichnung zu einem der besten Ausbildungsunternehmen in Deutschland durch die Zeitschrift „Capital“.
Die wahren Erfolge aber sind die Ehrungen, Auszeichnungen und Urkunden, die die vielen talentierten Nachwuchskräfte einheimsten – etwa Tim Bibow 2009 als bester Mediengestalter national, Daniel Uehsler 2011 mit Platz 3 der besten Fotografen in Nordrhein-Westfalen oder Janno Buning, der 2018 bester Mediengestalter in NRW wurde.
Der hohe Stellenwert der Akademie im Unternehmen ist unverkennbar. Die Auszubildenden in Vreden schätzen die Freiheiten, die sie in ihrer Ausbildung genießen. Sie kreieren die Materialien für die kommenden Ausbildungsmessen oder das Ausbildungsmarketing, werden in das Unternehmensleben integriert und dürfen ihre eigenen Erzeugnisse in praktischer Anwendung erleben.
Und so kam auch schon der eine oder andere Kunde und Partner auf uns zu: „Können wir unsere Auszubildenden auch mal für eine Zeit lang zu euch schicken? Für die Prüfungsvorbereitung, oder einen Kurs in Photoshop?“ Das schmeichelt uns natürlich. Ausbildungskooperationen mit Schulen und einigen Kunden sind so entstanden – auch um Fachkräfte in Software-Schulungen (z. B. InDesign, Photoshop) weiterzubilden.
Wir sind stolz auf unsere Akademie, insbesondere auf alle unsere Auszubildenden.